Friedensplakette „Schwerter zu Pflugscharen

Am diesjährigen städtischen Gedenktag an die Friedliche Revolution in Dresden, am Sonntag, 8. Oktober, um 17 Uhr, findet in der Kreuzkirche Dresden das alljährliche Friedensgebet statt.
In dessen Anschluss erhält der russische Oppositionelle Alexej Nawalny am Denk- und Mahnmal „Steine des Anstoßes“ die Friedensplakette „Schwerter zu Pflugscharen“. Sein Anwalt Nikolaos Gazeas nimmt diese stellvertretend entgegen. Die Laudatio wird Bundesinnenminister a. D. und Menschenrechtsanwalt Gerhart Baum halten.

„Im Herbst 1989 gelang es, miteinander ins Gespräch zu kommen“, so Jürgen Bönninger von der AG „8. Oktober-Dresdner Aufbruch“. „Wir haben die Hoffnung, mit unseren Angeboten am 8. und 9. Oktober eine gewisse Sprachlosigkeit im Zusammenhang mit den heutigen kriegerischen Auseinandersetzungen in Europa – auch hier bei uns ­– zu überwinden.“

Menschen im Frieden zu bestärken – darum geht es im Friedensgebet, in welchem Prof. Ulfrid Kleinert, Religions-, Sozialwissenschaftler und evangelischer Theologe, predigen wird. Russisch- und ukrainischsprachige Studierende gestalten eigene Texte. Für die Musik sorgt Paul Hoorn mit Gästen.

Die Initiatoren des Friedensgebets laden einen Tag später, am Montag, den 9. Oktober, 18 Uhr unter dem Motto „Gewaltlose Konfliktbewältigung heute – Kriegsdienstverweigerung in gegenwärtigen Konflikten“ zum Podium in die Südsakristei der Kreuzkirche Dresden.
Moderatorin Julia Gerlach bringt verschiedene Stimmen ins Gespräch, darunter Nawalnys Anwalt Nikolaos Gazeas. Auch Harald Bretschneider, Initiator der Initiative „Schwerter zu Pflugscharen“ und der Friedensbeauftragte der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens Michael Zimmermann werden sprechen. Der Eintritt zum Podium ist frei.

Hintergrund zum Gedenktag an die Friedliche Revolution:
Das Denk- und Mahnmal „Schwerter zu Pflugscharen – Steine des Anstoßes für eine Bewegung, die das Land veränderte” wurde am 8. Oktober 2010 eingeweiht. Die jeweils sieben Tonnen schweren Quader bildeten seit 1897 das Fundament des ehemaligen Baldachins über dem Hochzeitsportal der Kreuzkirche. Sie erinnern an den 8. Oktober 1989: An diesem Tag gelang es erstmals, einen friedlichen Dialog zwischen den oppositionellen Demonstranten und den Vertretern des DDR-Systems anzufangen. Nach den vorausgegangenen, tagelangen Demonstrationen begann damit hier in Dresden die friedliche Revolution. Die Ereignisse in Dresden waren ein Signal, das von hier aus in viele andere Städte und Gemeinden der damaligen DDR weitergetragen wurde. Dresden war damit ein wichtiger Vorreiter für die sich anschließenden grundlegenden gesellschaftlichen Umwälzungen in unserem Land. Der Dresdner Stadtrat hat den 8. Oktober übrigens als „örtlichen Gedenktag zur Erinnerung an die friedliche Revolution des Jahres 1989“ bestimmt.

Im Jahr 2016 erhielt das Denkmal „Steine des Anstoßes“ eine zusätzliche Inschrift:

“WÜRDIG IST ES
ALLEN MENSCHEN
EIN LEBEN IN FREIHEIT
ZU LEBEN“ 

(Text von Mira Körlin, zuerst erschienen hier: https://kirche-dresden.de/news/ mit freundlicher Genehmigung der Autorin)


Das jährliche Gedenken für den 8. Oktober organisiert mit der AG „8. Oktober – Dresdner Aufbruch“ ein Initiativkreis Dresdner Bürger, das ÖIZ arbeitet darin mit.